Dienstag, 24. November 2015

S-tillstand W-eiterhin B-regenz

Stillstand Weiterhin Bregenz

 

Warum uns die unzureichende Weiterentwicklung zur Fahrstuhlmannschaft mutieren lässt.

 

Ich weiss genau, was sich jetzt jeder der Verantwortlichen als Erstes denkt. "Kaum läuft's mal wieder etwas schlechter, packt er seinen Blog aus und haut einen raus, aber das Positive der letzten Zeit verschweigt man". Wirklich? Ist es so einfach?

Es gibt einige Gründe, warum in letzter Zeit trotz vieler Gedanken zu meinem Klub und anderen Dingen, keine Zeit war, den Blog zu füllen. Dabei gab es genügend Momente und Erlebnisse die es Wert gewesen wären darüber zu schreiben. Die Abstiegssaison mit persönlichem Zusammenbruch beim Spiel in Höchst (Und die aufbauende und wieder Kraft gebende Reaktion der übrigen Aktiven, die der "Mannschaft" nochmal das sagten, zu dem ich in dem Moment keine Kraft mehr hatte) wollte ich Revue passieren lassen. Die Aufstiegssaison, mit positivem Ende, mit dem wohl niemand mit etwas Einblick in den Verein während der Pause nur annähernd gerechnet hat. Ich war auf das Schlimmste vorbereitet (und zwar auf Abstiegskampf in der Vorarlbergliga), am Ende war uns der Aufstieg vergönnt und eine wunderbare Saison voller positiver Überraschungen, mit einer genialen Mannschaft aus Jungen, Reaktivierten und Arrivierten. Dieser gesamten Mannschaft (inklusive dem kompletten Trainerteam) gilt mein tiefster Dank und Respekt für das geleistete und die Möglichkeit, jetzt wieder Regionalliga spielen zu können.


Ja, die Regionalliga, endlich wieder Auswärtsfahren, unterwegs sein, mehr investieren um noch mehr zurück zu bekommen. Aber irgendwie lief es nicht so zusammen. Hatte man nach der Vorbereitung noch ein solala Gefühl waren nach dem Cup Spiel gegen Wels, mit unglücklicher Niederlage, zwar noch Zweifel da, aber gleichzeitig die Überzeugung, dass die Mannschaft mit jedem Spiel besser wird. Die ersten Spiele stimmte der Einsatz von Beginn weg, aber auch hier war klar, lässt auch nur einer aus, wird unser etwas wackliges Gerüst ins Wanken kommen.


Aus dem (zurechten) Hadern mit den Schiedsrichterentscheidungen wurde dann etwas, was eigene Fehler und Schwächen ausblenden ließ. Anstatt sich selbst den Arsch aufzureißen und an sich zu arbeiten wurde die Schuld beim Schiri oder sonst wem gesucht. Als intern gegengesteuert wurde, war es schon zu spät. Und spätestens mit dem Dornbirn Spiel war klar, dass es diese Saison um nicht's anderes, als um den Nichtabstieg geht.

Jungs, die Einigkeit, die ihr nach dem Spiel gezeigt habt (auch den Schneid, dass ihr euch anhört was wir zu sagen haben nach so einem Spiel spricht eigentlich für euch!) sollte das Erste sein und Letzte sein, das man von euch auf und neben dem Platz sieht. Immer und überall. Das hat das Team letzte Saison ausgezeichnet, das muss es sein an was wir über den Winter arbeiten.

Nach Rückschlägen im Spiel bauen wir uns gegenseitig wieder auf, helfen uns. Ich sage nicht, dass ihr das in keinem Spiel getan habt, im Gegenteil. Aber ihr habt nicht alles investiert. Die frühen Gegentore, das blinde nach vorne stürmen und die billigen Konter. In Saalfelden ein Schüsschen aufs Tor in 45 Minuten!!!! 


Es ist einfach zu wenig bisher, und ich erkenne kein Aufbäumen, keinen Willen etwas zu ändern an der Situation. Kein Drang sich selbst als Teil des Teams zu verbessern (auch wenn es vielleicht im Moment keine Konkurrenz auf meiner Position gibt). Ich bin von euch als Gesamtes enttäuscht, ohne dass ich auch nur einen Ausnehmen will. Ihr könnt es euch selbst nicht leisten einzelne Spieler auszunehmen. Ihr gewinnt zusammen und ihr verliert zusammen. Wenn ihr das nicht verinnerlicht und ihr es ablehnt mit dem ein oder anderen Spieler eine solche Bande einzugehen sage ich euch hier und jetzt - verschwindet im Winter. Verschwindet so schnell ihr könnt von meinem Verein, dann seid ihr es nicht wert. Denn ich schau sicher nicht nochmal so lange zu bis am Ende der Abstieg steht. ICH HAB DIE SCHNAUZE VOLL.

GEBT ALLES ODER HAUT AB!



Das gestern abgesagte Spiel war das erste Mal seit langer, langer Zeit, dass ich froh war, dass ein Spiel abgesagt wurde. Vielleicht wegen den Verletzungen und Sperren, aber viel eher weil ich es EINFACH NICHT MEHR ANSCHAUEN KANN, ICH ERTRAGE ES DERZEIT NICHT! Es ist eine Mischung aus Wut und Trauer die sich schwer fassen lässt. Und bis gerade eben eine Ohnmacht, die ich jetzt versuche zu greifen und über diesen Text bekämpfen will. Und ihr solltet diese offensichtliche Ohnmacht der letzten Spiele auch schnell besiegen, denn sonst bleibt nur einmal mehr eine wütend - gebrochene Fanszene und ein Abstieg, der diesem Klub einfach nicht würdig ist.

Und was für eine schöne Überleitung dieser letzte Satz ist vom sportlichen zum organisatorisch/wirtschaftlichen Bereich. Nach der letztjährigen JHV war die Hoffnung ja einmal mehr sehr groß, auch wenn von Kollegen (zurecht) etwas von der Aufbruchstimmung gezügelt wurde war vor allem Eines zu sehen. Der Verein lebt, das allererste Mal gab es neben meiner noch übrige Wortmeldungen, teilweise zu kleineren Dingen, teilweise zu grundlegenden Fragen des Sponsorings, inklusive einer bewegenden Rede von Hansi Kogler, der emotional von seiner Verbundenheit und dem Hintergrund seines Engagements berichtete, was für ihn Bregenz bedeutet und wo es wieder hin soll.
Natürlich viel Pathos, aber er spricht an wonach es allen Schwarz-Weißlern in der Seele schreit. Das einzige Problem, wirklich was tun dafür wollen nur die Wenigsten.


Der Vorstand und Beirat wollen etwas dafür tun, und sie tun auch etwas. Nur es hat sich leider inzwischen wieder etwas
aufgetan, was bereits bei den Vorgängern der eklatanteste aller Mängel war - die unglaubliche Kritikresistenz bei allem was getan wird. Wer hinterfragt - kritisiert. Und wer kritisiert ist gegen uns. Diese Logik ist es, die verhindert, dass sich mehr Leute im Verein engagieren und ihn weiter vorwärts bringen können. Es gibt eine große Grauzone zwischen der oft geäußerten Kritik und der Antwort "dann mach es doch selbst". Das beste Beispiel hierfür ist auch der Grund, warum unser Obmann nicht müde wird die prekäre finanzielle Situation anzusprechen. Die fehlenden Sponsoren und die fehlende lokale Identifikation mit unserem Klub. 

Es ist erfreulich, dass einige neue Kleinsponsoren gefunden werden konnten, aber fast jede größere Bewegung kam durch irgendeinen äußeren Einfluss zustande, zuletzt über die Vermarktung von Adrian Gassner (die insgesamt auch nicht sonderlich berühmt war, laut ihm waren die Fans schuld, na wenn das so ist), nie von innen.


Allein die durch den Nachwuchs durchgeführten Veranstaltungen im letzten Jahr brachten mehr aufmerksamkeit als jede Sponsorenaktivität für die erste Mannschaft in den letzten 5 Jahren zusammen! Wann wurden zuletzt im großen Stil Bregenzer Unternehmer ins Stadion eingeladen, inklusive Freikarten für deren Mitarbeiter. Wurde bei alten Sponsoren wie dem Radio Lindau geklingelt. Kurz und gut die Drecksarbeit gemacht, Informationen gesammelt über die potenziellen Partner (Anzahl Mitarbeiter, aktuelle Sponsorings und wie diese im Vergleich zu unseren stehen, Möglichkeiten über mehr als nur eine Sponsoringmappe, Aktivitäten mit der Mannschaft, Einladung zu einem Auswärtsspiel mit gemeinsamen Essen,...)und am Ende unseren Obmann als Galeonsfigur vor zu schicken. Man lässt einfach keinen Input von außen zu und scheißt auf die Türen, die sich dadurch schließen. 


Und zum Thema Sponsorenpflege nur ein Beispiel: Der Spar-Markt Andrea, unser letztjähriger Hauptsponsor und seit inzwischen einem Jahr Sponsor unseres Geschenkkorbs für die Verlosung bei jedem Heimspiel erhält seit den letzten 3 Heimspielen nicht mal mehr das Spielankündigungsplakat und hätte auch kein Meister Shirt erhalten, ohne Intervention.



Nach dem letzten Crash gab es von unserem Vorstand einen Hilferuf, ein Hilferuf der etwas Bewegung in die Sache gebracht hat. Und so werden wenigstens inzwischen weniger Probleme unter den Tisch gekehrt (Das soll allerdings nicht heißen, dass es nicht auch hier einige menschlich schwache Entscheidungen gegenüber verdienten Personen im Verein gab, die sich eine solche Behandlung nicht verdient haben!)

Ein solcher "Hilferuf" muss nicht erst in Notsituationen kommen. Warum spricht man nicht offen treue Anhänger an und organisiert einen Workshop über die Winterpause, tauscht sich über Möglichkeiten aus den Verein vorwärts zu bringen, öffnet sich etwas weiter. Kurz gesagt - etwas was bei kleinen Vereinen quasi jeden Abend im Klubheim gang und gebe ist!


Es geht nicht darum die Hosen herunterzulassen sondern die Ärmel hochzukrempeln. Lassen wir ein Brainstorming zu und tauschen uns für die Zukunft des Klubs aus. Denn Anhänger, die aus Herzensangelegenheit handeln können nur mehr als irgendwelche Konzepte von externen "Experten" bringen.


So wird aus dem Frust der Leute Leidenschaft für die neuen Aufgaben und eine Aufbruchsstimmung wie sie unser Klub braucht.
 


Dieser Text ist neben einer klaren Ansage an die Mannschaft auch eine klare Ansage an den Vorstand. Reden wir miteinander, legen wir die Karten auf den Tisch und schauen wir ob wir in unserer Hand noch den ein oder anderen Trumpf finden. Denn eines ist sicher, wenn sich keine Änderungen abzeichnen wird sich der Frust der letzten Zeit nicht mehr nur allein auf das Sportliche begrenzen.

Und dass wir uns nicht falsch verstehen, das hat keinerlei Einfluss auf den derzeitigen ehrenamtlichen Einsatz für den Klub, den gibt es immer inklusive.



Nur - der Status Quo ist nicht weiter hinnehmbar. Und jeder Tag Stillstand ist ein verlorener Tag - geschweigedenn 4 Monate!

Ich rufe hiermit den Vorstand, Beirat und alle Beteiligten, Interessierten, Kritiker, Freunde, Trainer, Fans, BREGENZER auf zu einem Treffen. Einem Treffen, bei dem gemeinsam und offen über Ideen und Wege gesprochen werden kann vorwärts zu kommen. Kommt auf eine Idee die Antwort "Machen wir schon, haben wir schon", dann gehen wir ins Detail, schauen uns dort weitere Möglichkeiten an, sehen wie das Feedback der potenziellen Sponsoren bisher ist. Besprechen neue Möglichkeiten und Wege. Lassen einen Diskurs außerhalb der Vorstandssitzungen oder Motzerei im Stadion zu, der zwischen "Alles Super" und "Alles Scheiße" steht.

Das Ziel soll es letztendlich sein unseren Verein weiter zu bringen. Und zwar auf natürlichem Weg, auf vielen kleinen Stützpfeilern die unseren Verein auch noch tragen, wenn einer von ihnen wegbricht, anstatt Abhängig von einem Großen zu sein der vermutlich nie kommt (und im schlimmsten Fall auf Kosten von Identität und Tradition, warnende Beispiele gibt es zur Genüge - und wir würden so etwas nicht stillschweigend zur Kenntnis nehmen).

Kommt also am Donnerstag, den 3. Dezember, ins Klubheim Neu Amerika und tun wir etwas für unseren Verein anstatt uns nur Sorgen zu machen. (Sollte es zu einer Terminänderung kommen, wird diese hier und in den entsprechenden Facebook Gruppen mitgeteilt).


Ich selbst war lange vielleicht nicht leise, aber nicht laut genug. Hab den anderen Leuten im Stadion zugehört, Probleme die gesehen werden vermittelt, Dinge angestoßen. Aber zuletzt war es wieder nur noch Stillstand, und ich habe genug davon. Geht es euch ähnlich - die Zeit etwas zu tun ist genau jetzt!


Und an all die Kritiker von außen, die mit einem breiten, selbstgerechten Grinsen diesen Text über das Leid von Schwarz-Weiß Bregenz lesen. Wann seid ihr das letzte Mal für etwas, das ihr liebt einen solchen Schritt nach vorne gegangen. Wann ward ihr das letzte Mal gefordert, etwas zu tun anstatt immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen? Krise hin oder her - der SWB wird euch alle überleben! Das ist ein persönliches Versprechen von mir!

Fogi im November 2015

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